Was hat sich in 20 Jahren verändert?
Liebes Schachtagebuch,
endlich wieder Schachtage – nach einem ganzen Jahr „ohne“. Rund 100 Schachspieler von den Nestoren bis zur U14 sind heute im Schullandheim in Kronach an die Bretter gegangen. Endlich wieder Schachtage, hieß es auch für mich.
2005 war ich zuletzt dabei. Damals gab es noch ein Meister- und ein Qualiturnier. Insgesamt waren es 46 Teilnehmer bei den Erwachsenen am Start. Das ist schon mal eine Parallele zu heute – da sind es 47, in einem Turnier. Vom Quali-Feld vor 20 Jahren ist diesmal – neben mir – nur der Bezirksvorsitzende Claus Kuhlemann übriggeblieben. Oberfränkischer Meister 2005: Alexander Opitz, vor Hans-Ulrich Herdin und Andreas Wetscherek. Seinerzeit wie heute im Meisterturnier dabei: Stefan Wunder und Arkadiy Urytskyy, seines Zeichens Turnierältester. Ansonsten hat sich in zwei Jahrzehnten nahezu alles verändert. Ich bin sehr froh, dass die oberfränkische Meisterschaft heute wieder hohen Status, Niveau und Wertschätzung hat. So wie sie es verdient. Die Breite an der Spitze ist größer geworden. Klar, Yaroslav Demchenko ist leicht favorisiert, aber im Prinzip können fünf, sechs Spieler den Titel holen. Neun haben nach zwei Runden noch 100 Prozent, vier folgen mit 1,5 Punkten. Das wird für alle Kiebitze spannend – und für die Beteiligten nervenaufreibend.
Auch die Location hat sich bekanntermaßen verändert: Im Schullandheim Hammermühle fühlen wir uns nach nur wenigen Meisterschaften bereits heimisch. Der Spielsaal für die Erwachsenen im Dachgeschoss bietet beste Bedingungen. Hauptschiedsrichter Ingo Thorn, der sich als „der harte Herr Thorn“ vorstellte, kann gut den Überblick behalten. Er hat heute früh alle Teilnehmer zu „höggschter Disziplin“, wie es Jogi Löw formuliert hätte, ermahnt. Keine (auch ausgeschalteten) Handys, kein Essen, keine Analysen im Turniersaal. Jeder und jede soll sich auf das konzentrieren können, wofür man schließlich hier ist: den Schachsport.
Bei mir selbst hat’s heute ganz gut geklappt mit der Konzentration. Zwei Unentschieden gegen nominell stärkere Spieler. Das war schon ein ordentlicher Auftakt. Allerdings nicht so gut wie 2005: Da hab‘ ich am ersten Tag zwei Siege eingefahren.
(Foto: Thanh Hai Stephan)